Wien, Februar 2047 - Fiction (Teil 1)
Sie schaltet ihre Zigarette aus. In ihrer Erinnerung taucht kurz das Bild auf: ihre Hand, die eine Zigarette in einem Aschenbecher ausdrückt. Echte Zigaretten gab es schon seit - wie lange? Sie rechnet nach - 5, 7 - nein seit 8 Jahren nicht mehr. Zumindest nicht für Menschen mit ihrem Gehalt. Aber sie kann sich noch daran erinnern - immerhin. Heute gibt es "Halers", die einen einzigen Vorteil haben: Sie halten ewig. Manchmal muss man den Geschmacksträger austauschen, täglich müssen sie aufgeladen werden, manchmal brennt der Glühfaden durch. Ansonsten: unzerstörbar. Von echten Zigaretten - mit Tabak und Streichhölzern - haben sie nur das Aussehen.
Doch in den letzten 15 Jahren gab es noch andere Veränderungen. Zuerst war da die lang vorhergesagte Ölkrise, dann wurde das Wasser rationiert und als dann diese Morde anfingen wurde offenes Feuer verboten. Immerhin waren die ersten 15 Opfer verbrannt worden. Und vergewaltigt. Wahrscheinlich mit einem Gegenstand. Kein Sperma. Keine Spuren. So war es geblieben, Monat für Monat. Und nachdem er nicht gefasst werden konnte mussten sie alle zurücktreten. Zuerst der Polizeichef. Dann der Bürgermeister. Und bei den Wahlen hatten Männer keine Chance mehr. Sie wurden aus der Öffentlichkeit verdrängt. Seit fast drei Jahren gab es keine Männer mehr.
Natürlich gibt es sie noch, aber nicht mehr in der Öffentlichkeit, allein. "Männer, die das zwanzigste Lebensjahr vollendet haben, dürfen nur in Begleitung einer Bürgin (eine Blutsverwandte, eine durch Ehevertrag legitimierte Frau oder durch eine vom Gericht zu bestellende Bürgin) das Haus verlassen". So der wie immer lachhaft klingende Gesetzestext.
Schuld daran sind diese Morde. Dabei sehnt sie sich so sehr danach wieder in ein Lokal zu gehen, Männer zu treffen, mit ihnen - groß, klein, dick, dünn, wie auch immer - ein normales Gespräch zu führen.
Jetzt haben die Frauen das Ruder in der Hand, sind in Politik, Wirtschaft, Medizin ... einfach überall. Und natürlich bei der Polizei. So wie sie, die heute ihre Nachtschicht schiebt. Mit diesem Kribbeln im Bauch. Heute ist der 25. und in diesem Monat hat er noch nicht zugeschlagen. Das einzige worauf man sich bei ihm verlassen kann ist: er wir noch zuschlagen, in diesem Monat. Seit dem ersten Mord hat er nur ein einziges Mal ausgelassen ("Auch ein Mörder braucht mal Urlaub" hatte die Gerichtsmedizinerin süffisant bemerkt), sonst ist er zuverlässig: einmal im Monat findet er ein Opfer. Manchmal am ersten, manchmal am letzten aber immer und immer nur einmal. Und trotz der Sicherheitsvorkehrungen, der Warnungen, der Überwachung, der ID-Chips, dem Ausgehverbot - er ist noch immer nicht gefasst.
Ihr MiKo meldet sich: "Posten 311 - Bericht" fordert die Stimme der Polizeichefin, die heute wieder mal die Oberaufsicht über die Nachtschicht übernommen hatte. Immerhin war der Monat fast um und alle sind heute nervös. Automatisch tippt sie auf den Bildschirm des MiKos um sich zu melden. "Hier Posten 311, befinde mich ... (Fortsetzung folgt).
Doch in den letzten 15 Jahren gab es noch andere Veränderungen. Zuerst war da die lang vorhergesagte Ölkrise, dann wurde das Wasser rationiert und als dann diese Morde anfingen wurde offenes Feuer verboten. Immerhin waren die ersten 15 Opfer verbrannt worden. Und vergewaltigt. Wahrscheinlich mit einem Gegenstand. Kein Sperma. Keine Spuren. So war es geblieben, Monat für Monat. Und nachdem er nicht gefasst werden konnte mussten sie alle zurücktreten. Zuerst der Polizeichef. Dann der Bürgermeister. Und bei den Wahlen hatten Männer keine Chance mehr. Sie wurden aus der Öffentlichkeit verdrängt. Seit fast drei Jahren gab es keine Männer mehr.
Natürlich gibt es sie noch, aber nicht mehr in der Öffentlichkeit, allein. "Männer, die das zwanzigste Lebensjahr vollendet haben, dürfen nur in Begleitung einer Bürgin (eine Blutsverwandte, eine durch Ehevertrag legitimierte Frau oder durch eine vom Gericht zu bestellende Bürgin) das Haus verlassen". So der wie immer lachhaft klingende Gesetzestext.
Schuld daran sind diese Morde. Dabei sehnt sie sich so sehr danach wieder in ein Lokal zu gehen, Männer zu treffen, mit ihnen - groß, klein, dick, dünn, wie auch immer - ein normales Gespräch zu führen.
Jetzt haben die Frauen das Ruder in der Hand, sind in Politik, Wirtschaft, Medizin ... einfach überall. Und natürlich bei der Polizei. So wie sie, die heute ihre Nachtschicht schiebt. Mit diesem Kribbeln im Bauch. Heute ist der 25. und in diesem Monat hat er noch nicht zugeschlagen. Das einzige worauf man sich bei ihm verlassen kann ist: er wir noch zuschlagen, in diesem Monat. Seit dem ersten Mord hat er nur ein einziges Mal ausgelassen ("Auch ein Mörder braucht mal Urlaub" hatte die Gerichtsmedizinerin süffisant bemerkt), sonst ist er zuverlässig: einmal im Monat findet er ein Opfer. Manchmal am ersten, manchmal am letzten aber immer und immer nur einmal. Und trotz der Sicherheitsvorkehrungen, der Warnungen, der Überwachung, der ID-Chips, dem Ausgehverbot - er ist noch immer nicht gefasst.
Ihr MiKo meldet sich: "Posten 311 - Bericht" fordert die Stimme der Polizeichefin, die heute wieder mal die Oberaufsicht über die Nachtschicht übernommen hatte. Immerhin war der Monat fast um und alle sind heute nervös. Automatisch tippt sie auf den Bildschirm des MiKos um sich zu melden. "Hier Posten 311, befinde mich ... (Fortsetzung folgt).
Siouxsie - 25. Sep, 22:36





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